3'30 nachrichten im WDR. na und?

04.07.2015

in dem tweet der WDR_Leaks vom 30. juni heißt es:

Die @WDR-Nachrichtenformate von @1LIVE, @WDR2, @WDR3, #WDR4 und @WDR5 sollen gestrichen werden. Ziel: Einheitsbrei bei 3m30s (inkl. Wetter).*

es gibt hier mehrere (un)interessante aspekte:

a) warum überhaupt so viele wellen?

b) warum überhaupt nachrichten zur vollen stunde?

c) was ist gegen gleiche nachrichten zu sagen? ist doch ein sender, der frühere → rotfunk.

d) warum 3'30 und nicht 5'80? oder 1'45?

ich referenziere nicht gern auf mich selbst, hier aber schon, weil ich mit vergnüngen vor einem jahr im BR just zum thema nachrichtentaktung im öffentlichen-rechtlichen rundfunk einen vortrag hielt, der → "archive sind nicht 3'30" hieß. eigentlich wollte ich in münchen davon erzählen, wie das → archivradio aus der idee entstand, der formatierung zu entkommen. es schert sich nämlich nicht um volle stunden und slots für nachrichten, sport, wetter und verkehr. und so kam ich zur stundentaktung mit diesen völlig obsolet gewordenen nachrichten zur vollen stunde.

es macht für unseren lieblingshörer, den 33jährigen zahnpastavertreter, der im auto 6 stunden von recklinghausen nach starnberg fährt, keinen sinn, 6 mal nachrichten zu hören. und es ist eine aussterbende spezies, die den WDR oder SWR, geschweige denn den HR ausgerechnet um 14.59 uhr einschaltet, um ja nicht die nachrichten zu verpassen.

überlegungen, ob man auf wie vielen wellen um 15.00 uhr 3'30 oder 1'45 minuten-nachrichten sendet, kommen aus dem letzten jahrhundert, als es noch keine internet-streams und on demand-möglichkeiten gab.

in deutschland sind die deutschlandfunkinformationen am morgen, am mittag und am abend leuchttürme in der verarmten kultur politischer rundfunkberichterstattung. die sind eine ganze stunde lang und lassen sich auf wunsch nachhören (was keiner tut). einen gegenpol dazu kann man mit 3'30 nicht bieten, aber auch nicht mit 5'45. mit längeren politischen magazinen aber schon. die kosten natürlich geld. aber nur einen bruchteil dessen, was der WDR zum beispiel in die letzte gottschalk-pleite investiert hat.

 

*für weitere flurfunken aus dem WDR → meedia.de

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