gebührliche rundfunkgebühr

25.06.2015

von einem privatwirtschaftlich geführten verlag wie cicero erwartet man einen kritischen blick auf die öffentlich-rechtlichen, gebührenfinanzierten programme. in der → aktuellen ausgabe geht kollege christoph schwennicke mit bekannten argumenten mit der ARD ins gericht: millionen an gottschalk gezahlt und ohne eine einzige sendung sogar nochmal hinterhergeschmissen – und damit versenkt, dreistellige millionen für veranstaltung eines nachweislich korrupten vereins vorab bezahlt, nämlich die FIFA.

die argumente kann man auch als autor der anderen seite, eben der öffentlich-rechtlichen sender gut nachvollziehen; denn da stimmt etwas ganz grundsätzlich nicht, wenn auf der anderen seite unzählige rundfunk- und fernsehkollegen arbeitslos werden, nur weil zum beispiel der WDR eben mal 250.000 € jährlich einsparen muss. (warum eigentlich?) bereits dreistellige einsparvorgaben können ganzen redaktionen das genick brechen.

sympathisch, und auch ganz in meinem sinne, ist dieser satz aus schwennickes kurzkommentar:

"Ich bin großer Anhänger des öffentlich-rechtlichen Systems. Es bietet das beste Fernsehen der Republik. [...] Und ohne Deutschlandfunk kann ich mir einen Morgen so wenig vorstellen wie ohne Kaffee."

der zweite artikel, der das quasi innerbetrieblich verdichtet, macht heute in mehreren medien die runde. hier wäre ein exemplar davon: uwe mantels → blick auf den massiven abbau des wissenschaftsjournalismus im WDR fernsehen und hörfunk. dabei geht es, im vergleich zu den millionen an die busenfreunde gottschalk und jauch, um peanuts, aber eben um existenz- und content-vernichtung. man muss sendungen wie das nicht gerade von eitelkeiten freie "quarks & co." oder das ultralite gebürstete wissenschaftsmagazin "leonardo" (WDR 5) nicht mögen, aber es sind die einzigen generischen WDR-sendeplätze für populärwissenschaft.

die einsparungen im WDR betreffen übrigens mindestens so stark die im kulturbereich tätigen journalisten und redakteure. die haben aber offenbar keine lobby und sammeln keine unterschriften für → briefe an den intendanten. (wobei tom buhros antwort auch keinem weiterhilft.)

von all dem profitiert der deutschlandfunk. und was die → wissenschaft angeht, profitiert er sowieso. womit ich wieder da wäre, wo ich oben begann. (ich höre nicht den DLF am morgen, aber ich trinke auch keinen kaffee am morgen; ich höre das öffentlich-rechtlich finanzierte → today in der BBC radio 4 am morgen und trinke tee. hier ist ein emotikon erlaubt ;-)

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