Ich über mich

05.06.2015

Jide Tom Akinleminu ist in einer komplizierten Familie aufgewachsen: der Vater ist ein nigerianischer Farmer, die Mutter Dänin. Kennengelernt haben sich die Eltern in Dänemark, sind dann aber nach Nigeria gezogen und haben eine Familie gegründet, und kehrten später mit den Kindern zurück nach Europa. Der Vater konnte nicht Fuß fassen und ging alleine heim auf seine afrikanische Farm. In seinem Film versucht der Sohn seinem Vater näher zu kommen. In Helokopter – Hausarrest schildert der Bruder das schwierige Verhältnis seines Bruders, der - zu Hausarrest verurteilt - seine Strafe bei seiner Mutter verbüßt. Auch er macht seine Familie zum Thema. Über den Großonkel Hans Schaden habe ich gestern gebloggt. Gab es das immer schon, oder ist es ein Trend des youtube- und selfie-Zeitalters, dass die eigene Familie, dass ganz persönliche Fragen und Probleme derart öffentlich verhandelt werden? Warum soll sich ein Publikum dafür interessieren? Glücklicherweise gehen die Filme übers rein Private hinaus, schaffen es, Distanz zu sich selbst herzustellen und erzählen noch andere Geschichten mit: Jide Tom Akinleminu die einer gescheiterten Migration, der Probleme der Globalisierung, der Schwierigkeiten von Mulitikulturalität. Und bei Constantin Hatz geht es auch um Helikopter-Eltern, das Erwachsen werden und Strafe als Chance. Wenn es gelingt, über die eigene Geschichte hinauszugehen, wird auch das Publikum applaudieren. Was es beim Dokka-Festival ausgiebig tat. Die Gespräch zu den Filmen, Hördokumentationen und Installationen stehen auf dieser Seite unter den O Tönen.

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