Podcast killed the Radio Star?

01.04.2014

Verdrängt das Internet die gedruckte Zeitung? Lesen wir durch Kindle und Co. keine „echten“ Bücher mehr? Zerstört das Podcasting das klassische Radio? Ganz klar: Nein. Was aber wirklich endlich aufhören sollte, ist die ständige Diskussion darüber. Welches Medium ist das Beste? Lieber gedruckt oder online, lieber runtergeladen oder über Antenne – dabei ist das doch eigentlich schnuppe. Anstatt sich ständig über Ausspielwege zu echauffieren und Untergänge heraufzubeschwören, sollten die wirklich wichtigen Dinge mehr in den Vordergrund rücken: Die Inhalte. Und genau da sind die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten unschlagbar. Jeden Tag werden große Mengen produziert, gut recherchiertes Material, professionell präsentiert. Im Radio selbst versendet sich das – der Beitrag wird ein Mal ausgestrahlt und verschwindet dann aus dem Gedächtnis. Nicht so beim Podcasting. Durch die Technik des Podcastings können diese Inhalte zweitverwertet in die Welt hinaus gestreut werden. So findet der SWR2-Beitrag sicher auch Hörer von Hawaii bis Minsk. Und das über Wochen, Monate und Jahre hinweg. Sofern es der Rundfunkänderungsstaatsvertrag erlaubt und nicht auf Depublizierung drängt – aber das ist eine andere, ärgerliche Geschichte... Podcasting ist in erster Linie eine Verbreitungsmöglichkeit. Genauer: Eine sehr günstige Verbreitungsmöglichkeit. Und derer kann sich jeder bedienen. Die Rundfunkanstalten, Firmen, aber auch Privatleute. Und die machen dem Radio keine Konkurrenz – sie bedienen aber eine wichtige und schöne Nische. Und sie sind das, was Radio früher mal war: Authentisch, mutig, entdeckerfreudig. Privates Podcasting erinnert an Moderatoren, die ungeschliffen waren und die Musik spielten, die ihnen gefiel - nicht immer dem Publikum. Heute sind viele Radioprogramme optimiert und blank poliert – und haben dadurch ihren Charme verloren. Vielleicht ist es das, was Radiomacher wieder von den Podcastern lernen können: Sympathisch sein und sich auf ihre Wurzeln besinnen. Ansonsten aber werden beide Seiten sicherlich in den kommenden Jahren friedlich nebeneinander leben.

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