Vom Couchpotato zum Super-Me - Wie Selbstoptimierung die moderne Welt regiert (10min Version)

Feature von Svenja

Dauer: 10:19 Minuten

Audio-Nr: #3869

Inhalt: Vom Couch-Potato zum Super-Me - Wie Selbstoptimierung die moderne Welt regiert Patrizia Fenzl, Svenja Lipp, Maximiliane Sammer, Weiwen Zhang Zusammenschnitt aus: - Umfrage am Campus zu Selbstoptimierung (Was ist Selbstoptimierung? Positive und negative Formen? Betreibst du selbst sportliche Selbstoptimierung? Benutzt du dabei Technik?) - Interview mit Sophia Fieback (Sportkursleiterin an der Universität Passau): Fragen zu Kurs, Grenzen der Selbstoptimierung, Technik im Sport, Selbstdarstellung - Interview mit Dominik Ludwig (Leiter des leistungsdiagnostischen Labors im Sportzentrum der Universität Passau): Grenzen der Selbstoptimierung, Technik im Sport Musik: “We like to party” / “The Vengabus” - Vengaboys https://www.youtube.com/watch?v=_rvwoH22Y9s Instrumentalversion: https://www.youtube.com/watch?v=teCFOdKLIXA -> Länge: 30 sek “Get busy” - Sean Paul (Remix) https://www.youtube.com/watch?v=2roXL3-YLRE -> Länge: 7 sek

Ereignis Ort: Innstraße 41, 94032 Passau, Germany
Skript: Atmo 1: Fahrrad, Tennis, Fußball, Volleyball Dominik Ludwig: Selbstoptimierung Befragter 1: Selbstoptimierung Befragter 2: Selbstoptimierung (lacht) Befragter 3: Selbstoptimierung Befragter 1: Aus sich einen besseren Menschen zu machen. Körperlich gesehen, aber auch psychisch gesehen natürlich. Befragter 3: Dass man sich vielleicht persönlich verbessert, also was Charaktereigenschaften angeht, Stärken und Schwächen. Befragter 4: Ich vermute mal, dass man seine Leistung verbessert und das Maximum rausholt, zu dem man möglich ist. Befragter 5: Die Unternehmung, das Beste für sich selbst herauszuholen und seine Fähigkeiten bestmöglich umzusetzen und seine Schwächen auszubügeln. Befragter 6: Die Limits immer weiter pushen und einfach immer weiter die Skills ausbauen. Befragter 2: Genau das, was es heißt. Sich selber zu verbessern. Ansage (Svenja): Vom Couch-Potato zum Super-Me - Wie Selbstoptimierung die moderne Welt regiert. Ein Feature von Patrizia Fenzl, Svenja Lipp, Maximiliane Sammer und Weiwen Zhang. Musik (Sean Paul - “Get busy” (Remix)) Atmo 2: Übergang zu Sportkurs (Anweisungen von Sophia, Klatschen) Erzählerin (Svenja): Wir verlassen eine Halle voller schwitzender, entkräfteter, aber trotzdem glücklicher Studentinnen. die ein intensives Programm hinter sich haben. Studentin Sophia Fieback leitet zweimal in der Woche das Body-Workout an der Universität Passau und bringt damit ihre Teilnehmerinnen regelmäßig aus der Puste. Sophia Fieback: Ich fühle mich natürlich ausgepowert, aber auch ausgeglichen und das ist auch so das, was ich mit meinem Workout erzielen will. (lacht) Also zum einen sollen sie sich natürlich auspowern, weils gleichzeitig ein guter Ausgleich ist für die Uni. Aber ich will natürlich auch, dass es für sie körperlich was bringt, dass sie sich auch verbessern. Und es ist auch so geplant, dass das Workout sich von Kurs zu Kurs ein bisschen steigert, dass man halt auch einen Unterschied von Anfang zum Ende hin sieht. Und das wird dann meistens am Ende in so einem kleinen, in so einer kleinen Challenge dann auch bewiesen. Dass sie merken, sie haben sich auch verbessert. Maximiliane: Warum ist der Sportkurs deiner Meinung nach so beliebt? Sophia: Ich glaube zum einen liegt’s dran, dass die Gruppendynamik relativ gut ist. Das heißt die Mädels haben da auch keine Scheu hinzugehen, weil sie wissen es sind relativ viele dort, es wird nicht auf den Einzelnen so arg geachtet. Maximiliane: Denkst du es ist eines der Hauptziele deiner Kursteilnehmer einen definierten Körper zu erlangen, also sich selbst zu optimieren? Oder machen das viele nur als Ausgleich? (Geschrei von draußen, Türe wird geschlossen) Sophia: Ich würde sagen, das eine schließt das andere nicht aus. Also ich glaube, dass sowohl welche dabei sind, die si-, also die am Körper arbeiten wollen. Aber ich glaub, dass auch viele dabei sind, die’s wirklich als Ausgleich sehen, oder da auch viele mit ihren Freundinnen einfach hingehen, um so ein bisschen Abwechslung von der Uni zu haben. Maximiliane: Erlebst du auch frustrierte Teilnehmer in deinem Kurs? Sophia: Also bis jetzt habe ich (lacht) noch niemanden gesehen. Also es kommen immer mal welche nach dem Kurs auf mich zu und sagen: “Ja bei der und der Übung tut mir das und das weh”. Aber es ist jetzt noch nie jemand gekommen, der sagt, er kommt überhaupt nicht damit klar und er ist ganz frustriert. Eher im Gegenteil, ich bin schon vor den Semesterferien angesprochen worden, wo ich denn meine Übungen hernehme, weil es hilft ihnen so viel, sie würden das gerne weitermachen. Atmo 3: Sportkurs (Musik, Sophia: “Tief. Tiefer. Wir gehen ganz tief. Wir gehen hoch. Hoch. Wir sind oben. Wir nehmen den Kopf hoch.”) Svenja: Im Bezug auf Sport, was sind für dich positive oder negative Formen der Selbstoptimierung? Befragter 2: Es gibt negative Formen? Befragter 1: Positiv ist natürlich: Selbstoptimierung führt auch zu Gesundheit, also gesundheitlichen Fortschritten dann später. Befragter 5: Positive Ausprägungen sind definitiv normales Training in einem gesunden, sportlichen Bereich. Befragter 6: Aber wenn man eigentlich, ja, mei, alles ganz easy nimmt, dann ist das eher positive Richtung würde ich sagen. Dominik Ludwig: Mein Name ist Dominik Ludwig. Ich bin 29 und promoviere hier an der Uni in Sportwissenschaften und habe in dem Rahmen die Leitung fürs Leistungsdiagnostische Forschungslabor. Maximiliane: Hast du vorm Sport ein bestimmtes Ritual? Dominik: Ne. Kein Ritual. Kein, kein Talisman. Kein gar nichts. Maximiliane: Und denkst du, dass der Anreiz zur Selbstoptimierung daher kommt, weil man ein direktes Ergebnis sieht, also wie das trainierte Aussehen zum Beispiel? Dominik: Ich denke, wenn’s einem ums Aussehen geht, dann sicherlich. Aber ich glaube nicht, dass das alles, was mit Selbstoptimierung zu tun hat, direkt ein sichtbares Ergebnis bringt. Also Training, so wie wir’s - modernes Training ist nicht immer linear, das heißt, das ist nicht automatisch was ich mache und es wird gut danach. Also es wird auch mal schlechter eine Zeit lang, bevor es dann besser wird. Also ich glaube, das ist relativ naiv zu sagen: Ich mache jetzt alles richtig und es wird automatisch gut. Es gibt keinen der Sport macht, um schlechter zu werden. Das ist noch nie vorgekommen in der ganzen Geschichte. Atmo 4: Sportkurs (Musik und Schritte) Musik (Vengaboys - “We like to party”) Befragter 6: Ja, wenn man sich zu stark stresst, aber eigentlich nur im Amateurbereich unterwegs ist, dann kann das in eine negative Richtung gehen. Befragter 7: Negativ ist dann halt, wenn man krankhaft viel Sport macht, zu dünn wird oder Mittel nimmt, die Muskelaufbau unterstützen. Befragter 3: Negativ, dass man es vielleicht ein bisschen übertreibt, sich Steroide reinpumpt oder sonst was. Befragter 4: Negative Formen ist alles, was irgendwie mit Gewalt oder mit Zwang zu tun hat. Befragter 1: Also negativ ist auf jeden Fall find ich, wenn man irgendwann bisschen abhängig danach wird. Dass man den Drang dazu hat, sich die ganze Zeit zu optimieren, dass man immer was Besseres will. Befragter 5: Essstörungen und ähnliche Abnormalien der zu, zu starken Ertüchtigung sind auf jeden Fall negative Ausprägungen. Befragter 8: Wenn man halt irgendwie obsessiv damit wird, also wenn man Dinge halt einfach übertreibt, wenn man den Fokus dann nur noch irgendwie auf den Sport legt. Wenn man irgendwie, ja mit Aufputschmitteln oder sonst irgendwas versucht, sich irgendwie zu putsch-, zu pushen und ja halt einfach extrem übersteigert an die Sache rangeht. Da kann man eigentlich schnell auch auf so eine negative Sache dabei rutschen, denke ich mal. Svenja: Generell zur Selbstoptimierung im Sport: siehst du da irgendwelche Grenzen, dies oder halt eben dann wann es ins Negative abdriftet? Sophia: Ja, eine Grenze ist definitiv da drin zu sehen, wenn man Probleme mit der Gesundheit bekommt. Also wenn man zum Beispiel auch einfach nicht das Wissen hat, wie man es richtig ausführt, weil gerade auch so bei Apps, die dir sagen, wie du welche Übung machen kannst, ist halt trotzdem was anderes, als wenn man als Trainer dahinter steht. Das ist zum einen eine Grenze, also Gesundheit und Wissen, da sollte man sich dann auf jeden Fall lieber Hilfe suchen oder in einen geführten Kurs gehen. Und außerdem ist auch noch eine Grenze, dass das Training nur ein kleiner Teil ist von, sage ich mal, einem gesundem Leben, sondern dass da halt auch der Schlaf und die Ernährung, und alles andere noch dazugehört. Insofern ist das auch eine Grenze, dass das nicht miteinbezogen ist. Dominik: Wenn man jetzt die körperliche Leistungsfähigkeit ansieht, die hat natürlich irgendwo nen Deckel. Ja, der ist bei jedem individuell. Gibt’s so eine Grenze, wo man sagt, bis dahin kann man trainieren. Wo die genau liegt, dass kann man im Vorfeld nicht sagen. Aber wir sind uns einig, dass es eine gibt. Und es wird auch wenn man den Spitzensport angibt, irgendwann gibt’s Werte, wo man einfach nicht darunterkommt. Also es wird jetzt zum Beispiel niemand in fünf Sekunden 100 Meter sprinten. Also um jetzt mal ganz utopische Werte zu nennen. Also klar, da gibt’s einfach natürliche physiologische Grenzen, die man auch mit der besten Technik, mit dem besten Training niemals, niemals erreichen wird. Ja. Am Anfang mache ich mit wenig Aufwand viele Fortschritte, je höher mein Leistungsstand ist, um so mehr Zeit muss ich investieren, um diese kleinen 15/20 Prozent noch draufzupacken. Den Schritt zu gehen, das ist eine Grenze, die viele einfach nicht leisten können, wenn sie nebenher noch Familie haben, wenn sie nebenher noch Beruf haben. Atmo 5: Babygemurmel Befragter 8: Als frischgebackener Vater ist es einfach so, dass ich kaum noch irgendwie dazukomme, mir die Zeit einfach lieber für, zum Beispiel die Kleine nehme oder dann halt die andere Arbeit (Gemurmel im Hintergrund), die so liegen bleibt. Atmo 6: Babygemurmel Atmo 7: Sportkurs, Ticken einer Uhr, Sportkurs (“Tief. Wir gehen hoch”), Alarm Befragter 6: Man legt sich dann die Ausrede zurecht, dass man die Zeit nicht findet, was wirklich eine Ausrede ist, weil man könnte jeden Tag bestimmt eine halbe Stunde irgendwie freischaufeln. Dominik: Es ist ja selten eine Frage von Zeit eigentlich. Es ist immer neie Prioritätenfrage. (Patrizia: Okay, ja.) Will ich trainieren, ist es mir was wert oder nicht. Weil keiner kann mir sagen, er hat nicht eine Stunde Zeit irgendwo, irgendwo noch frei. Also das lass ich nicht gelten das Argument. Weil wenn ich meinen eigenen Tag durchgehe, oder ihr könnt ihr mal machen, geht mal euren Tag durch und überlegt mal, ob nicht irgendwo eine halbe Stunde oder eine dreiviertel Stunde frei wär. Und wenns nur ist, dass ich sage, stehst halt um sieben auf oder um sechs. Also die Zeit haben, hat jeder. Es ist nur immer Priorität, ist es mir Wert die Zeit dafür zu investieren. Svenja: Betreibst du selber sportliche Selbstoptimierung? Befragter 2: Ich denke doch. Also jeder, der Sport macht, will besser werden. Befragter 6: Ja, eigentlich täglich. (lacht) Befragter 1: Schon eine Weile her. Zwei, drei Jahre. (lacht) Also ich glaube, Selbstoptimierung ist es nicht. Ist eher so Auslauf in der Woche mal, zwei-, dreimal Sport, aber Selbstoptimierung: früher ja, jetzt nicht mehr so. Habe nicht mehr so die Muse dafür. Befragter 3: Selbstoptimierung, ja. Also ich könnte ein bisschen mehr Selbstoptimierung in Bezug auf Sport betreiben. Befragter 5: Ähm, ja. In der positiven Art und Weise. (lacht) Ich mache Fitness und ich geh zum Fechten. Befragter 4: (lacht) Also ich mache zwar Sport, aber ich denke da nicht viel darüber nach (lacht). Svenja: Okay. Also mehr als Ausgleich als als Selbstoptimierung und -? Befragter 4: Ja genau, einfach nur als, dass ich was tue und dass ich mich gut fühle und ja. Svenja: Okay. Also ja eigentlich auch eine Form der Selbstoptimierung, wenn man so will. Befragter 4: Ja, wahrscheinlich. So zum, ja. Ja klar, ich will ja mein Bestes, also, das beste Ich sein, das möglich ist, ja. (lacht) Atmo 8: Sportkurs (Musik, Sophia: “3, 2, 1, Sprung!”) Absage (Svenja): Das war das Feature zum Thema “Vom Couchpotato zum Super-Me - Wie Selbstoptimierung die moderne Welt regiert” von Patrizia Fenzl, Svenja Lipp, Maximiliane Sammer und Weiwen Zhang, produziert am Zentrum für Medien und Kommunikation der Universität Passau 2018.
Upload Datum: 08.07.2018

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