Block und Pieps

21.03.2015

Wieviel Redundanz erträgt man beim Hören, ohne sich dabei zu bewegen? Ohne, dass die Redundanz rhythmisch ist und mit der Bewegung des Körpers des Hörenden einhergeht? Beispiele aus dem Hörspiel zumindest zeigen, dass Redundanzen immer Teil des Spiels sind. Die Wiederholung des Immergleichen ist hier eher wie ein akustischer Braunkohlebagger, dessen Schaufeln sich unaufhörlich drehen, ganze Landschaften von oben nach unten kehren, monoton alles verändern, also gar nicht monoton, sondern mit Rhythmus und Struktur, die nicht zu den Erwartungskonzepten gehören, auf die Radiomuster sonst trainiert sind. Das sind Klang- und Raummuster ebenso wie Sprach- und Sprechmuster, deren Taktung mit einem mal nicht mehr von Hörern antizipiert werden kann, weil schon Verschiebungen auf mikrologischer Ebene die Stimmen und Sounds fremd werden lassen. Mit dieser Befremdung kann man dann etwas anfangen. Man muss sogar, denn das Spiel mit der Redundanz, in dem wie in Perecs Wucherungen jeder Block durch einen Pieps getrennt wird (vgl. Korrespondenz mit Eugen Helmlé, Conte Verlag: St. Ingbert 2015, S. 136 ff.), ist zwar berechnet - die Stimmen sind in Sequenzen angeordnet, die wiederum durch bestimmte Funktionen gesteuert werden: sie sind also algorithmisiert -, kann aber nicht kalkuliert werden, da man auch mit solchen einfachen Algorithmen willkürliche Abfolgen erzeugen kann, "die die Illusion eines Dialogs vermitteln können." Diese Redundanzen lassen uns dann aus allen Wolken fallen.

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