Diskurs

30.Oktober 2013

Diskurs ist das, was Redakteur Wessels mit diesem Radioblog herstellen möchte. Über das Feature soll gesprochen und geschrieben, Meinungen sollen ausgetauscht werden, denn seltsamerweise gibt es über das Radiofeature so gut wie keine Texte... Ich habe einmal auf einem von mir organisierten Symposium die Frage gestellt, ob das Feature Diskurs überhaupt braucht oder ihn vielleicht doch nur so nötig hat wie die Vögel die Ornithologie: Gar nicht nämlich. Ich würde nach ein paar Erfahrungen mit Featuregesprächen, Tagungen und Texten die Frage zuspitzen wollen: Will das Feature überhaupt einen Diskurs? Oder doch lieber so weiter machen wie bisher, nämlich irgendwie? Einmal habe ich einen Feature-Schulungs-Kurs für Nachwuchsautoren gemeinsam mit Chef Filz beim SWR gegeben, und Filz übernahm die Einführung. Statt meiner Vorgehensweise, das Feature „erklären“ zu wollen und über „das Dokumentarische“ und seine „künstlerischen Gestaltungsmöglichkeiten“ zu bramarbasieren (Assoziation; Komposition; Riss und Sprung etc.), behauptete Filz (der alte Oberflächenkünstler), Feature sei das, was der Fall ist. Und er spielte die Anfänge der ARD-Features der vergangenen Woche vor. „Das ist Feature!“ Von Kunst kaum eine Spur. Viel Mache. Viel Abfall & Aufschnitt: Bread & Butter. Ziemlich clever, denn tatsächlich ist das die Antwort: Feature ist das, was läuft. Was läuft, lässt den Verdacht aufkommen, das Feature kennte kein Gestern (und kein Morgen). Was läuft, lässt den Verdacht aufkommen, daß das Feature häufig nicht mehr sei als ein durch clevere Regie-Eingriffe aufgepeppter längerer Beitrag. Das Feature hat zwar die nobilitierende Geste und Formulierung von der „Königsdisziplin des Radios“ aus seiner Blütezeit Anfang der Siebziger übernommen – aber ob das aktuelle Feature königlich ist, bleibt fraglich.

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