In den vergangenen Wochen haben zwei große europäische Radiosender die Musik und ihre Künstler gefeiert und ausgezeichnet. Die 1LIVE Krone vom WDR wurde zum 15. Mal verliehen, die BBC Music Awards zum allerersten Mal überhaupt.
Als die BBC im Oktober ihre neue Musik-Initiative bekannt gab, zeigten die Briten in einem Video welche Kraft sie mit ihren Radiostationen und TV-Sendungen rund um die britische Musikszene entwickeln können.
Von Elton John über Coldplay bis hin zu internationalen Acts wie Pharrell Williams versammelten sich über 30 Künstler und Bands in einem einzigen Musikvideo, in dem der Beach-Boys-Klassiker "God Only Knows" neu interpretiert wurde.
Zeitgleich wurde angekündigt, im Dezember zum ersten Mal überhaupt einen senderübergreifenden Musikpreis zu verleihen.
Vergangenen Donnerstag gingen die als Mikrofone dargestellten Preise das erste Mal an die ausgezeichneten Acts. Zwei davon bekam der schon genannte Pharell Williams, der leider nicht anwesend war und somit zwei Mal zugeschaltet wurde - etwas absurd und wirklich schade.
Auf der Bühne gab es u.a. mit Sir Tom Jones, Coldplay, Take That, Ed Sheeran und Calvin Harris wirkliche Highlights zu sehen.
Eine Woche zuvor wurde in Bochum die 1LIVE Krone verliehen. Ein Musikpreis, der seit 15 Jahren vor allem die deutsche Popkultur- und Musikszene zelebriert. Die meisten Gewinner werden von den Fans gevotet. Die Comedy-Krone und der Sonderpreis werden von der 1LIVE-Redaktion ausgezeichnet.
Das Highlight seit wenigen Jahren bei jeder Krone: Die 1LIVE Krone-Band, dieses Jahr Jan Delay & Disko No.1, die mit den auftretenden Künstlern live performt. Dieses Jahr hat 1LIVE die Essenz der deutschen HipHop-Szene, die ihre Wiederauferstehung in den letzten Jahren vor allem auf den digitalen Plattformen inszeniert, auf eine Bühne bekommen: Sido, Marteria und Kollegah.
Beide Shows zeigen, welche Energie Radiosender in der Musikszene freisetzen können, wie sie teil der lokalen und nationalen Popkultur sein können. Diese Verbindung, diese Wirkung ist umso wichtiger, umso stärker Konsummarken an Talenten zerren und sie für sich vereinnahmen wollen - Musik also immer häufiger in einem produktorientierten Kontext stattfindet.
Und diese Verbindung ist wichtig, denn sie ist nur möglich, weil in den Radiostationen echte Menschen sitzen und keine Algorithmen, die zwar die Menschen näher an die Künstler bringen und den Man-In-The-Middle überflüssig machen, die aber auch unemtional gesteuert sind und sämtliche Kreativität vermissen lassen.