Vergangene Woche hat das Deutschlandradio seine neue Website an den Start gebracht. Statt dradio.de lautet die Adresse nun deutschlandradio.de. Abgesehen von dem längeren Namen gibt es noch weitere Veränderungen. Dradio.de war als Gemeinschaftsseite von Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kultur aufgebaut. Gestaffelt nach Ressorts und Themen präsentierten beide Sender ihre Beiträge, Textinhalte waren meist transkribierte Audiofiles oder die zugrundeliegenden Manuskripte. DLF und DKultur hatten jeweils einen Pfad auf dradio.de als separaten Webauftritt.
Jetzt verfügen die beiden bundesweiten UKW-Programme mit deutschlandfunk.de und deutschlandradiokultur.de über eigene Domains, wie auch das per Livestream und Digitalradio zu empfangende DRadio Wissen (dradiowissen.de). Die neue Seite deutschlandradio.de dient also als 'Fenster', das einen Blick auf die drei Programme bietet und auf deren eigenständige Seiten verlinkt.
Das Design ist schicker als vorher. Es gibt eine Slideshow im Kopfbereich, darunter ist ein „Retroplayer“ zu finden, der gebündelt die Livestreams, Podcasts und On-Demand-Audios der drei Programme präsentiert. Außerdem fallen vertikal verlaufende, seitliche Menus weg, was etwas lockerer und nicht so eingeengt wirkt. Navigiert wird jetzt über ein Horizontalmenü unterhalb des Logos und oberhalb der Slideshow, dessen Kategorien einzelne Untermenus aufpoppen lassen, wenn man die Maus darüber hält. Insgesamt gibt es auf der Seite wenig Text, dafür kleine Boxen mit Bild Kurztext und Sendungslink.
Was an diesem Konzept stört: Die Websites der Programme sind strikt getrennt und deutschlandradio.de fungiert nur als 'Eingangsfenster'. Die Nutzer werden nach Lieblingssendern geordnet. Mit den neuen Internetauftritten werden die 'Markenkerne' der drei Programme hervorgehoben: DLF als seriöse Infowelle, DKultur als gehobenes Kulturradio und DRadio Wissen als frischer, junger Digitalkanal und radiotechnisches Experimentierfeld.
Die Nachrichten sind ein gutes Beispiel für diese Art 'branding'. Im Internet gibt es z.B. bei DKultur jetzt nur noch „Kulturnachrichten“, obwohl dort im Radiobetrieb regelmäßig 'normale' Nachrichten gesendet werden. Wer aktuelle Informationen aus Politik, Gesellschaft oder Wirtschaft sucht, wird auf der DLF-Seite fündig. Dort wurde ein redaktioneller Nachrichtenticker in Textform eingerichtet, der regelmäßig akualisiert wird, unabhängig von den Nachrichten zur vollen Stunde. Hörspiel und Feature sind von der DLF-Startseite aus hingegen nur über Umwege zu erreichen, etwa indem man diese Begriffe in die Suchmaske eingibt.
Es ist zu früh, die neuen Websites, mit denen sich das Deutschlandradio und seine Programme präsentieren, zu bewerten. Sie befinden sich noch in der abschließenden Entwicklung. Einiges wird nutzerfreundlicher und das Design etwas zeitgemäßer. Aber bei der Online-Gestaltung ist auch augenfällig, dass die einzelnen Programme auf ihre 'Schwerpunkte' festgenagelt werden.