Warum die Seele zählt oder 1 keine Primzahl ist
Feature von mikado
Dauer: 4:39 Minuten
Audio-Nr: #3009
Inhalt: Exposé / KurzDoku zum dokKa Festival Karlsruhe 2016
Titel:
Warum die Seele zählt oder: 1 keine Primzahl ist
- Leibniz zum 300. Todestag
Ereignis Ort: Hanover, Germany
Skript: Warum die Seele zählt oder: 1 keine Primzahl ist
Leibniz (1646 – 1716) zum 300. Todestag
Thematischer Focus Unendlichkeit, Unüberschaubarkeit, Zahl wird als Kontroll- und Ordnungsmedium permanent klangüberschrieben.
Dieser Leibniz-Text liegt der Kurzdoku zugrunde:
„Wir zählen in der Musik nur bis fünf (...) Wenn uns etwas mehr Feinheit gegeben wäre, könnten wir auch die mit der Primzahl 7 einbeziehen. Und ich glaube, daß es das in der Tat gibt. Aber es wird kaum Menschen geben, die auch die Intervalle aus den nächsten Primzahlen 11 und 13 verwenden. (...)
Wenngleich also die Seele nicht merkt, daß sie zählt, so spürt sie doch die Wirkung dieses unmerklichen Zählens, das heißt das sich ergebende Vergnügen bei der Konsonanz und das sich aus der Dissonanz ergebende Beschwerliche. (...)
Ich glaube nicht, daß irrationale Verhältnisse als solche der Seele gefallen, außer wenn sie nur wenig von rationalen Verhältnissen, die gefallen, verschieden sind: zufällig gefallen Dissonanzen bisweilen dennoch, und sie werden mit Erfolg angewendet, und sie werden dem Angenehmen wie Schatten der Ordnung und dem Licht dazwischengesetzt, damit man sich schließlich umso mehr der Ordnung erfreut.“
Brief vom 17. April 1712, Gottfried Wilhelm Leibniz an Christian Goldbach, in: Opera omnia, Hrsg.: Dutens, Band 3, S. 437438, Genf 1768
Die KurzDoku nimmt den Text von Leibniz sehr wörtlich und entsteht fast ausschließlich aus
den hierin genannten Primzahlen 7_11_13.
Diese Primzahlen - gelegentlich um die Zahl 2, 3 und 5 erweitert - sind in Fremd-Sprachen
von Internet-Übersetzungsmaschinen übersetzt und anschließend durch Computerstimmen
gesprochen und aufgenommen worden. Heißt: diese Stimmen sind bereits durch den Prozess
eines Algorithmus sowie einer Digitalisierung gegangen. Sind also bereits Ausdruck einer
arithmetischen De- und Neukodierung. Mit diesem Ergebnis wird dann klangdokumentarisch
umgegangen.
Die 9 verwendeten Sprachen – 9 als Nichtprimzahl in der Linie von 2 – 13 – wie z. B. Polnisch, Arabisch, Chinesisch, Japanisch, Russisch, Deutsch, Französisch etc. signalisieren mittels Sprach- und Klangbewegung die weite Raumbewegung und Ausstrahlung dieses international anerkannten Philosophen.
Diese KurzDoku ist im Bewusstsein entstanden, dass bisher noch nicht eine letzte Primzahl generiert oder gefunden wurde. Erst kürzlich wurde die bisher längste Primzahl mit 22,34 Millionen Stellen als neue Rekord-Primzahl gefunden. Ein Computer rechnete ungefähr einen Monat lang, um diesen aktuellen Rekord zu generieren. Unendlichkeit des Zählens . . .
© Johannes S. Sistermanns 2016
Upload Datum: 29.03.2016
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