Dauer: 1:31 Minuten
Audio-Nr: #3959
Inhalt: Über mein diesjähriges Verhältnis zur Sonne.
Skript: Die Sonne scheint mir viel zu fern als dass ich sie könnt haben gern. Im Grunde ist sie eiseskalt in ihrer Art, zwar nicht Gestalt. Gestaltet ist sie wohl perfekt. Das hätt‘ ich auch schon längst entdeckt, könnt‘ ich ihr in die Augen schaun. Doch dieses werd‘ ich mich nie traun. Vernichten würde sie eiskalt mein Augenlicht. Uralt säh‘ ich dann aus. Und blind wär‘ ich für alles. Um mich sind dagegen tausend Leute. Scheinbar jeder: hingegebener Sonnenanbeter, auf dass sie tönt und färbt die Haut. Töne gibt sie nicht. Kein Laut. Die Sonne ist perfide leise. Tut erst, als wär sie auf Reise, doch wir sind’s, die sie ohne Macht umkreisen müssen, Tag und Nacht. Weil wir derart machtlos sind, verdreh‘n wir wie ein kluges Kind Althergebrachte Optik: braun ist nur der Bauer anzuschaun, der schuftet täglich und nicht denkt. Blass ist der, der vieles lenkt. Ich bin Bauer vom Gemüte und nur blass aufgrund der Hüte die ich trage, um mich gegen sie zu schützen. Alles andere wird nichts nützen: So schön ihr Licht, so schwarz die Wunde, die sie brennt. Doch diese Kunde ist nicht populär. Vielmehr: man gießt noch Öl in diese Wunde. Und dies sprießt rasend schnell zur Feuerstelle. Miau Mio: brennt lichterhelle. Die Sonne denn, sie zündet an. Wie man ganz leicht ersehen kann aus mancher Menschen doof Gemüt. Von der Sonne tot geglüht. Mächtig, hitzig und gewaltig Unbeschreiblich glutgestaltig. Ist die Sonne. Lässt nichts hören. Das Brutzeln kommt von dummen Gören, die den Körper gänzlich bräunen und von dünnen Models träumen. Die Sonne tötet - grell im Lichte. Ich bleibe drin. Und schreib Gedichte.#3958 / O-Ton / ohne Geodaten / Claire
#4003 / Feature / ohne Geodaten / Dokublog