Dauer: 1:24 Minuten
Audio-Nr: #4209
Inhalt: Eine Sitzung der Wohnparteiorganisation der SED 76/77. Da haben sich die Genossinnen und Genossen die Augen gerieben, als sie die Tagesordnung vom 9.11. 1978 in den Händen hielten. Nach der im Protokoll ordnungsgemäß vermerkten Begrüßung, mussten leider unerwartet Wahlen durchgeführt werden. Schon wieder. Nach Festlegung der Wahlkommission – In Klammern: zwei Genossen – hatte das Leitungskollektiv einen Rechenschaftsbericht vorbereitet, der sich gewaschen hatte und so ordnungsgemäß nur in Deutschland denkbar ist. Überalterung, die in alle Zeilen durchklingt und zu einer derartigen Unzufriedenheit führt, dass man die SED-Kreisleitung um eine Lösung bitten muss. Von 28 Mitgliedern stehen nur noch 2 im Arbeitsleben. Der Rest Rentner, die zu krank und zu schwach sind um das Parteileben noch länger aufrecht zu erhalten. Da trösten auch die kleinen Erfolge nicht. Dass man sich jetzt im Wettbewerb „Mach mit“ durch besondere Leistungen hervorgetan hat. Der Rasen jetzt sichtbar besser gepflegt ist und bei besonderen Anlässen besser geflaggt wird. Dass Basare und Altstoffsammlungen Erlöse einbrachten, die den alten Parteiveteranen kleine Geschenke am Jahresende ermöglichten. Im Wert von 10 Mark – nicht eingerechnet die Krankenbesuche. Leider ist keinem feierlich zumute. Weil man noch immer keinen neuen Vorsitzenden für die Volkssolidarität gefunden hat. Auch die Bemühungen des Bezirks um die Medaille für Ordnung und Sicherheit drohen zu scheitern. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass es bis heute nicht gelungen ist, die Freimachung der zweckentfremdeten Garagen durch das Wohnungsbaukombinat in der K.-Rödel-Straße zu erreichen. Jetzt auch noch Wahlen. Weshalb denn bloß schon wieder? Man war doch froh erst leitungswillige Genossen gefunden zu haben. Hierzu gibt Parteisekretär Genosse Hocke ordnungsgemäß Auskunft. Es lesen sein Sohn Klaus-Dieter und sein Enkel Sebastian 40 Jahre später.
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