Die Komposition besteht aus originalen Raumtönen ausgewählter Kinoräume. Sie sind mit der Stimme eingesungen und bilden das Klangmaterial einer mehrstimmigen Komposition. Während der Kinoraum Resonanzbox für JEDEN Klang eines Filmes ist, besitzt der Kinosaal selbst eine Frequenz, die nur ihn charakteristisch abbildet, genannt Raumton. Physiker charakterisieren dieses Phänomen als eine ‚stehenden Welle’. Meint: die ausgesendete Frequenz, gesungen oder instrumental gespielt, ist auf dem Rückweg von Wänden, Decke und Mauern identisch, sie überlappen sich. Anders gesagt: der Kinoraum selbst wird wie zum Innenraum eines bespielten Instruments gewandelt. Diese Raumtonfrequenz ist eine das menschliche Ohr 360 Grad umschließende, füllige und hörbare Tonqualität, die im Gegensatz zu allen anderen eingespielten Kinofilm- Soundtracks diesen Kinosaal architektonisch sowie mathematisch exakt abbildet. Ich charakterisiere dies als eine ‚Akustische Fotografie’ des architektonisch gebauten Raumes – oder: seine Klang-Identität. Der Produktionsvorgang: Ich muss diesen Raumton vor Ort singen und empirisch finden. Hierzu schlage ich vor, in einigen der für dieses doKa- Projekt ausgewählten Kinos in Karlsruhe diesen Raumton mit meiner Stimme empirisch zu finden, digital aufzunehmen und hieraus dann die Komposition zu erstellen. Raumtöne besitzen eine deutlich gesteigerte, wahrnehmbar andere Klang- Qualität. Üblicherweise ingespielte Soundtrack machen den Kinosaal zur allgemeinen Resonanzbox. Ein Raumton meint diesen Kinoraum selbst. Die Aufführung dieser Komposition ist in jedem Kinosaal möglich, der Raumton als diese beschriebene Qualität überall hörbar und nicht gebunden an den Kinoraum, wo die ursprüngliche Klangaufnahme stattfand.