die archivare trugen ihre dinge pragmatisch vor. (die kollegin vom DRA in frankfurt war leider erkrankt, der kollege vom HR hatte sich nicht vorbereitet, der RBB - früher SFB - war erst gar nicht gekommen, vom NDR erfuhr man indirekt, aber kompetent; dafür war der SWR doppelt vertreten - für SWF und SDR -, die kollegin von radio bremen zeigte reiche schätze, ebenso die damen vom BR und WDR und eben fischer vom deutsches rundfunkarchiv potsdam.) die rundfunkarchivare wählten worte wie "„digitalisierung“, "verschlagwortung" und „hörfunkdatenbank“, also handfestes.
ganz anders die historiker, die sich fast alle im „narrativ“ suhlten. ich würde sagen, in den eineinhalb workshop-tagen habe ich kein fremdwort so häufig gehört, vielleicht 50 mal, und stets aus dem mund der historiker. von "diskurs" und dem unvermeidbaren "paradigma" war zwar die rede, auch von "sozio-kulturellen rastern" und "affirmativen reportagen"; aber das "narrative" toppte alles: „integrations-narrativ“, „suchkind-narrativ“...
von meinem philosophiefreund martin weiß ich, mit dem narrativ geben die historiker nicht an, es ist ihnen immanent, sozusagen in sie eingebaut, ungefähr so, wie in mir die worte "take", "senkel" oder "datenrate" verwurzelt sind. auf dem → workshop zu "flucht und vertreibung" im DRA frankfurt jedenfalls nahm die aufmerksamkeitsdichte invers zur narrativhäufigkeit ab.
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