Dauer: 2:36 Minuten
Audio-Nr: #2272
Inhalt: Jenseits all der EU-Kommissionen und Börsenkurse gibt es ein Europa, das ich liebe und das schon lange grenzenlos ist: Das Europa der Eigensinnigen!
Schlagworte: Italien,Indiani,Metropolitani,Dario,Pavarotti,Geothe,Heine,Eigensinn,grenzenlos
Skript: Es tat immer gut, die Grenze zu überschreiten, die italienische. Ich brauchte diese Grenze. Der erste Espresso, ein panino dazu. Immer war da dieses Aufatmen, du hattest dieses kalte Deutschland hinter dir, ob du nun über den Brenner kamst, über Ventimiglia oder über den Maloia, alle Wege führten nicht nach Rom, sondern mich in die Emilia Romagna: Bologna. Modena. Giuseppe Verdi. Paramschinken und Loris Malguzzi mit seiner „scuola infanzia“. Hier fühlte ich mich grenzenlos. Dehnte mich aus. War daheim. Und hatte sie längst gefunden, trotz aller Schlagbäume, all die Freunde: Luisa, Lella, Bruno, Franca, Tanja, Giulio, Tonio, Gigi…. Italiener eben, die man heute gleichmachen will, europäisch, marktgerecht außerdem und bitte ganz ohne Defizit. Madonna! Wenn wir abends im Garten sitzen, am langen Tisch, oben der bleiche Mond, unten der rote Lambruso, dann wissen wir, daß zwischen uns nie Grenzen waren. Wir Deutschen haben sie doch schon immer gberaucht, all die Italiener: die Indiani Metropolitani, Dario Fo, Verdi, Pavarotti, Luci Dalla, mein erster Kuss auf dem Rücksitz eines Fiat 500, Mama mia, Caruso, Il Manifesto, Luigi Malerba und immer unterwegs mit Goethe, Mendelssohn, Heine und irgendwo auch immer der alte Wagenbach. Zwischen uns passte keine Grenze. Nie. Und wenn sie jetzt mit den Finger auf das südliche „Pack“ zeigen, das endlich ohne sein „dolce far niente“ auskommen soll und wenn sie greinen: Für die zahlen wir nicht! und überhaupt, her mit den alten Grenzen!, dann haben sie alles vergessen. Auch sich selbst. Und fahren doch wieder los Richtung Lago Maggiore und suchen sie: Die „Isola Felice“., die Insel der Glückseligkeit. Die immer dort ist, wo man sich Geschichten erzählt, sich zuhört, Verse dichtet, ein Bild malt und das eine oder andere Lied singt. Jenseits all der EU-Kommissionen und Börsenkurse gibt es ein Europa, das ich liebe und das schon lange grenzenlos ist: Das Europa der Eigensinnigen. Wenn wir das nächste mal wieder im Garten unserer Azienda sitzen, grenzenlos fröhlich, ein Lied auf den Lippen, dann werden wir darauf trinken, daß er bleibt, dieser Eigensinn. Europaweit. Und grenzenlos. Salute#2271 / O-Ton / mit Geodaten / Berentzen
#2334 / Sendung / mit Geodaten / Dokublog
Zum Autor: Detlef Berentzen wurde 1952 im Schatten einer „sentimentalen Eiche“ (H. Heine) geboren, besuchte im westfälischen Bielefeld die obligatorische Volksschule und das berühmt-berüchtigte (Rats-)Gymnasium. Seit 1971 lebt er, nach kaufmännischer Lehre (Oetker) und ersten Schreibversuchen, dauerhaft in Berlin. Dort studierte er Ökonomie und Philosophie,verfasste Kolumnen für Szenezeitschriften, arbeitete in Kinderläden und Kollektiven. Ab 1981 schrieb er für die „taz“, deren Redaktion und Geschäftsführung er angehörte. Berentzen war Gründer der Zeitschrift für Kindheit „enfant t.“, die er fünf Jahre lang redaktionell betreute.Seit 1987 als freier Journalist und Autor tätig, hat er seitdem für alle wichtigen Rundfunk- und Fernsehanstalten Features und Dokumentationen zu Politik, Kultur und Literatur realisiert. Seine Texte liegen in Zeitungen, Zeitschriften und Büchern vor. Berentzen bloggt auf taz.de als Dr. Feelgood.
Website: http://www.dberentzen.de
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