Dauer: 2:32 Minuten
Audio-Nr: #4514
Inhalt: Adaption von „Gibt es einen Weihnachtsmann?“ (im englischen Original “Is There a Santa Claus?”), einem Leitartikel der Zeitung New York Sun, geschrieben von Francis Pharcellus Church in der Ausgabe vom 21. September 1897
Skript: Einige meiner Freunde sagen, es gibt keinen Weihnachtsmann. Andere wiederum sagen: ‚Es gibt ihn.‘ Wer hat nun recht? Sind wir so beeinflusst von der Skepsis eines skeptischen Zeitalters, dass wir an nichts mehr glauben, schon garnicht was wir nicht sehen können, dass nichts sein kann, was unser kleiner Verstand nicht fassen kann? Der Verstand, sei er nun von Erwachsenen oder Kindern, ist immer klein. In diesem unserem großen Universum ist der Mensch vom Intellekt her ein bloßes Insekt, eine Ameise, verglichen mit der grenzenlosen Welt um ihn herum, gemessen an der Intelligenz, die zum Begreifen der Gesamtheit von Wahrheit und Wissen fähig ist. Ich sage, Ja, es gibt einen Weihnachtsmann. Er existiert so zweifellos wie Liebe und Großzügigkeit und Zuneigung existieren, und ich weiss, dass sie reichlich vorhanden sind, und unserem Leben Schönheit und Freude geben. Wie öde wäre diese Welt bloss, wenn es keinen Weihnachtsmann gäbe. Eine Welt ohne Glauben, ohne Poesie oder Romantik, die diese unsere Existenz erträglich machen. Wir hätten keine Freude mehr außer durch die Sinne und durch den reinen Anblick. Das ewige Licht mit dem eine kindliche Unbefangenheit die Welt erfüllt, wäre völlig ausgelöscht. Nicht an den Weihnachtsmann zu glauben? Dann könnten wir ebenso gut nicht an die Mainzelmännchen glauben! Wir müssten Menschen anstellen die am Weihnachtsabend durch die Kamine steigen. aber selbst wenn wir den Weihnachtsmann diesen nicht herunterkommen sähen, was würde das schon beweisen? Niemand sieht den Weihnachtsmann, aber das ist kein Zeichen dafür, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt. Die wirklichsten Dinge in der Welt sind jene, die weder Kinder noch Erwachsene sehen können. Oder sahst du jemals Elfen auf dem Rasen tanzen? Selbstverständlich nicht, aber das ist kein Beweis dafür, dass es sie nicht gibt. Niemand kann die ungesehenen und unsichtbaren Wunder der Welt begreifen oder sie sich umfassend vorstellen. Diese unsichtbare Welt ist von einem Schleier bedeckt, den nicht der stärkste Mann, noch nicht einmal die gemeinsame Stärke aller stärksten Männer aller Zeiten, auseinanderreißen könnte. Nur der Glaube, die Phantasie, Poesiiie, Liebe und Romantik können diesen Vorhang beiseiteschieben und die übernatürliche Schönheit und den Glanz dahinter betrachten und beschreiben. Ist das alles wahr? Ach, in der ganzen Welt ist nichts sonst wahrer und beständiger. Es gibt keinen Weihnachtsmann? Gott sei Dank! Er lebt, und er lebt auf ewig. Und noch in tausend Jahren, nein, noch in zehntausend Jahren wird er fortfahren, unser aller Herz zu erfreuen.Zum Autor: Kuesti F lebt und arbeitet als freier Autor und Filmemacher in Düsseldorf, und seit 1999 eigenständig sowie als Mitbegründer des Kreativkollektivs mobtik mit zahlreichen Projekten in der Spannbreite von Medienkunst bis hin zu klassischeren Geschichten in Text, Bild und Ton weltweit auf Festivals, im Kino, in Museen und Galerien, im Radio und anderweitigen Ausstellungs-, Kunst- und Filmpräsentationen vertreten - mehr und regelmässig aktualisierte Informationen gibt es im Internet auf http://www.facebook.com/mobtik
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