Warum diese Kurzdoku?

Feature von Twicey

Dauer: 5:00 Minuten

Audio-Nr: #3020

Inhalt: Hörspiel, das sich mit der Entstehung seiner selbst auseinandersetzt. Von der Frage zur Konklusion. Text und Musik: Christian Claus Zusätzlich mit Sounds und O-Tönen des Dokublog versehen.

Ereignis Ort: Karlsruhe, Germany
Skript: Warum ich eine Kurzdoku mache? Warum ich eine Kurzdoku für das Dokka Festival beim SWR Dokublog hochlade. Naja, ich mache generell gerne beim Dokublog mit und finde es spannend zu den vorgegebenen Themen etwas zu kreieren, Töne von anderen Dokubloggern zu benutzen, Sounds aufzunehmen, sie zu verfremden, Reden zu demontieren und mit Musik zu unterlegen. Der Einfluss meiner lange gehegten Leidenschaft, des DJing, also die gezielte Manipulation von Wort und Klang hat in meinen Produktionen für den Dokublog oft Einzug gehalten. Genauer gesagt sogar in meinem allerersten Beitrag, bei dem ich Geldmünzen zum Klingen brachte und diese Klänge durch rhythmische Bewegungen auf einer Platte in Szene gesetzt habe. Das nannte ich MoneyScratchPercussion… aber ich verliere mich hier eindeutig im Detail. Warum mache ich also diese Kurzdoku? Vielleicht… Mir schwirren zu viele Sachen im Kopf herum. Ein Umzug steht bei uns an und es gibt noch sehr viel zu erledigen. Die neue Wohnung ist ohne Küche. Wir haben also die Qual der Wahl und ein schmales Budget. Begibt man sich in die Obhut der Schweden oder vertraut man den anderen Ketten oder Baumärkten mit ihren unglaublichen Angeboten? Die meisten Küchen sind einfach mal scheiß häßlich. Veraltet gelblich oder dieses merkwürdige Möbelhaus-Graufurnier, was irgendwie zeitgemäß anmuten soll und wo auf den gläsernen Hängeschranktüren der schnörkelige Schriftzug „Latte Macchiato“ an der inneren Rückwand zu erkennen ist. Aaaaah. Da kann man sich schon fast eher auf den stilsicheren Einheitslook der Schweden verlassen. Alles schon gesehen, kommt einem aber auch wohlig vertraut vor, das Ganze. Eine Hürde bei der Sache ist, überhaupt zu dem Laden fahren. Wenn es einem wirklich wichtig ist, fährt man früh morgens hin und landet trotzdem letzten Endes auf dem Parkhausdeck ganz oben und zwischen 2 SUVs findet sich noch ein Plätzchen, inmitten von Parkplatzmarkierungen, die ursprünglich für Autos aus den Siebzigern konzipiert wurden. Die Kleine muss ins Bett. Der erste Versuch sie ins Bett zu legen scheitert. Sie schreit. Es scheint ganz offensichtlich, dass Sie unsere Nähe braucht, aber zwischen uns auf dem Sofa trotz Gähnen nicht einschlafen kann. Ich trage Sie kurzerhand in unser Bett lege mich neben Sie und bespaße Sie mit der Animation meines Eulenkissens. Klappt sofort. Sie schläft. Weiter arbeiten….ääääääh. Prokrastination. Ich tippe. (Tippgeräusche aufnehmen) Aufbauservice für Küchen pro Aufbaumeter 149 Euro (verbinden) Erfahrungsberichte beim Aufbau von Küchen…. hm hmmm hmm Warum mache ich die Kurzdoku? Vielleicht für Ruhm und Anerkennung, neudeutsch Fame! Der ist heutzutage vor allem über Social Media abzuholen, der Welt, wo Minuskeln ausreichen, wo Klickzahlen und Likes wie Währungen gehandelt werden, was häufig darin mündet, dass Menschen, mit wirklich hohem Klickreichtum und der entsprechenden Abonnentenzahl für Schminktipps oder Shoppingorgien letzten Endes dafür von Unternehmen subventioniert werden, dass für sie quasi gratis Werbung gemacht wird, ohne Geld dafür auszugeben. Richtiges Geld. Radio ist da so unprätentiös und es kommt nur die Stimme. bestenfalls gepaart mit so etwas, wie Persönlichkeit rüber. Meine Stimme gefällt mir aber selbst eher nicht. Sie ist mir einfach zu nasal und meine Atemtechnik könnte durchaus besser sein - und trotzdem nehme ich sie auf. Wirklich etwas zu erzählen habe ich auch nicht: Ich erzähle davon, dass ich nichts zu erzählen habe. Egal! Domian, zum Beispiel, ist gleichzeitig im Radio zu Hören und auch im Fernsehen zu betrachten. Das Material für seine Sendung kommt einfach zu ihm. Ganz wie von selbst. Es braucht ein Thema, Menschen teilen ihm ihre Geschichten per Telefon mit und er hört zu. Domian widmet sich dabei dem Erzählten kritisch und erteilt Rat, wie man annehmen kann. Immer präsent: seine freundlich charismatische Stimme, die eine Ruhe ausstrahlt, die ihresgleichen sucht. … Nehmen wir jetzt die Elektrogeräte vom Versandhandel und lediglich die Schränke aus dem Möbelhaus oder umgekehrt? Meine Partnerin und ich geraten in der letzten Zeit in Streit wegen solcher Fragen. Abgefahren. Warum ich also diese Kurzdoku mache? Sie gibt mir ein bisschen Frieden.
Upload Datum: 31.03.2016

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Dokublog Autor Twicey

Zum Autor: Constantly changing. Changingly constant.

Website: http://www.christianclaus.de

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