Ein paar U-Bahnstationen von meinem Schreibtisch entfernt sitzen sie jetzt beim Prix Europa und rollen nicht nur ob der TV-Präsentationen mit den Augen, sondern hören auch Radio aus großen Lautsprechern: Documentaries und Fiction aus Schweden, Irland, Finnland, Tschechien und sonstwo, hocken also im alten Funkgebäude, beim RBB in der Charlottenburger Masurenallee, meiner frühen SFB-Heimat, gegenüber ragt der Funkturm, den sie auch "Lulatsch" nennen, andere bereiten derweil schon begeistert die ARD-Hörspieltage in Karlsruhe vor, nur in München gibt man sich einfach nur smart, verdammt smart: “Smart ist das neue Buzzword 2014 in der Radioszene, zumindest wenn man sich die Themen der 28. Medientage München 2014 anschaut. Ob Radio am Smart TV oder Smart Radio am Smartphone!" Da kommt Jubel auf, die Form weiß nichts mehr vom Inhalt, alles digi, nur Mutti nicht. Schade, mir geht es eigentlich immer noch um die Inhalte. Ein bißchen hörbarer Eigensinn und fröhliches Selbstbewußtsein wären doch prima für das Radio, wo immer es hörbar gemacht wird.. Klar, die Stimmen bekommen ihre Monopolstellung nicht zurück, die sie noch in der Zeit meiner "Radio Days" hatten, aber die Bilderfluten und Werbetrommeln wecken das Bedürfnis nach Hören und Dialog. Nach Qualität und Außerordentlichem. Haben wir d a s alles dezidiert entworfen, können wir auch wieder von Form reden. Bis es soweit ist, erinnere ich mich heute noch ein letztes Mal an meine frühe Radiobiographie - Tage und Nächte des exzessiven Hörens waren das. Obwohl ich oft genug nicht hören wollte. Was allerdings nicht für das Radio galt. Das Radio erzählte mir Geschichte und Geschichten, die ich bis heute nicht vergessen habe.
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